Skoliose
Erste Aufzeichnung des Krankheitsbildes schon 300 v.Chr.
Bei der Skoliose handelt es sich um die Verbiegung der Wirbelsäule. Aufzeichnungen der Erkrankung erfolgten erstmals durch Hippokrates um 300 vor Christus. Er zeigte dabei auch erste Behandlungsmöglichkeiten, vorwiegend mechanischer Art, auf. Skoliose kann sowohl in der Brustwirbelsäule als auch in der Lendenwirbelsäule sowie im Übergang der beiden Abschnitte auftreten. Skoliose betrifft am wenigsten die Halswirbelsäule. Die Fehlstellung der Wirbelsäule ist durch eine seitliche Verkrümmung mit Verdrehung der einzelnen Wirbelkörper (auch als Torsion bezeichnet) gekennzeichnet. Oft führt die Skoliose zu Störungen des Wirbelsäulenprofils. Dabei gehen die typische Rundrückenbildung (Kyphose) der Brustwirbelsäule und die Hohlschwingung der Lendenwirbelsäule (Lordose) verloren.
Ursachen weitgehend ungeklärt
Wie so oft bei dem Symptom Rückenschmerzen sind auch bei der Skoliose die Ursachen bei etwa 85% der Fälle nicht geklärt (idiopathisch). Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 90% genetisch bedingte Ursachen das Krankheitsbild auslösen. Die Einteilung der Skoliosen nach ihrer Ursache wird gemäß der „Scoliosis Research Society“ vorgenommen. Nachfolgend sind ein paar wichtige Skolioseformen daraus erläutert:
Idiopathische Skoliosen
Die Ursache dieser Form der Skoliose ist bisher ungeklärt. Ausgehend vom Zeitpunkt der Entstehung kann die idiopathische Skoliose in 3 weitere Formen eingeteilt werden. Zu nennen sind die infantile, die juvenile und die adoleszente Skoliose. Der Verlauf der weitaus häufiger vorkommenden adoleszenten Skoliose ist günstig.
Typ | Alter | Geschlechtsverhältnis | Häufigkeit |
Infantile Skoliose | 0-3 | mehr Mädchen als Jungen | selten |
Juvenile Skoliose | 4-10 | gleich | selten |
Adoleszente Skoliose | ab 11 | mehr Mädchen als Jungen | häufig |
Neuromuskuläre Skoliosen
Neuromuskuläre Skoliosen werden weiter in neuropathische und myopathische Formen eingeteilt. Es handelt sich dabei um neurologische und muskuläre Krankheitsbilder, die im Verlauf zur Ausbildung einer Skoliose führen.
Bei einer neuropathischen Skoliose liegt eine Erkrankung durch Fehlfunktion der Nerven zu Grunde. Unter einer myopathischen Skoliose versteht man die Verkrümmung der Wirbelsäule in Folge einer Muskelerkrankung.
Kongenitale Skoliosen
Die kongenitale Skoliose ist angeboren. Während der embryonalen Wirbelentwicklung werden eine oder mehrere Wirbel falsch bzw. unvollständig ausgebildet. Durch diese Wirbelfehlentwicklung wird das normale Wachstum der Wirbelsäule gestört. Beim weiteren Wachstum der Wirbelsäule kann es dann zur Ausbildung einer Skoliose kommen. Kongenitale Skoliosen treten zum Glück selten auf, können aber wegen der Schwere der Wirbelsäulenverkrümmung eine frühzeitige Operation erforderlich machen.
Generell führen alle Formen der Skoliose, als Folge der Fehlstellung, zu einer verstärkten Abnutzung der Wirbelsäule. Das heißt auch, dass die Schmerzen im Verlauf der Erkrankung zunehmen können, aber nicht zwangsläufig müssen. Wissenschaftlich ist kein direkter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Krümmung und der Stärke der Schmerzen nachweisbar. Aber, je stärker die Skoliose ausgeprägt ist desto mehr wird die Funktion von Herz und Lunge eingeschränkt. Mit zunehmendem Alter oder in Folge einer Infektion kann es daher zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Quelle: Skoliose-Op.info